Haben wir unseren Takt verloren?

Wir befinden uns in umwälzenden Zeiten. Altes verliert den Halt, Neues hat noch nicht richtig Fuss gefasst.

In den letzten Jahrzehnten wurde das Leben immer schneller. Wir rotieren oft im roten Bereich, kommen kaum nach, alle Arbeiten zu erledigen. Haben kaum Zeit, um Probleme richtig anzugehen, sie zu lösen, oder dem Nächsten ein Ohr zu leihen, Zeit zu schenken, für jemanden wirklich da zu sein, geschweige denn, für sich selbst Zeit zu haben.

Was ist der Preis dieser Schnelllebigkeit? Wir kommen ins Stottern, ins Schwanken, haben den Takt verloren. Tages- und Nachtrhythmen vermischen sich, das Nervensystem pulsiert und feuert meistens nur noch im Sympathikusmodus, der Stoffwechsel ist gestört und das Herz fliegt aus dem Takt.

Wie würde dieser Lebenswandel wohl tönen, würde man die Frequenzen dieses Lebensstils in Musik umwandeln? Du würdest dir die Ohren zuhalten und sehnlichst bitten, dieses schrille Gekreische, dissonante Tönen sofort abzustellen.

Aber wir können die Dissonanz unseres Lebens nicht hören. Also machen wir weiter, bis alles aus dem Takt gerät … Bis der Körper, das Herz, die Nerven streiken und uns in die Ruhe, in die Inaktivität schmeissen. Wenn du dabei Glück hast, versucht dein System einen Reset, einen Neustart zu wagen, um wieder in einen gesunden Takt zu kommen. Wenn du weniger Glück hast, wirst du einem einschneidenderen Schicksal begegnen müssen.

Also, wieso darauf warten? Nehme dein Leben in deine eigenen Hände und frage dich:

  • Wo bin ich aus dem Takt geraten?
  • Welche Kurskorrekturen kann ich selber vornehmen, wo benötige ich Hilfe, Unterstützung von jemand anderem?
  • Wieviel kostbare Lebenszeit möchte ich mir selber schenken?
  • Habe ich noch genügend Zeit für wertvolle zwischenmenschliche Begegnungen; Zeit für Tiere und andere Lebensformen?

Wir sind eingebunden in grössere, taktgebende Systeme. Auch wenn wir es verloren haben, diese Takte zu spüren, sind sie doch da und wir können lernen, wieder mit ihnen zu schwingen. Den Rhythmen der Natur folgen, die unterschwellig auf uns einwirken:

  • Der Wechsel der Jahreszeiten,
  • der Sonne- und Mondzyklen,
  • der Tages- und Nachtzeiten
  • der eigene Biorhythmus

Vielleicht hast du auch schon vom Experiment der Pendeluhren gehört, die sich nach einiger Zeit alle synchron einschwingen. Auch in der „neuen Physik“ der Quantenwelt erforscht man diesen Zustand.

Wenn du am Artikel „Quantenteilchen im Synchrontanz – Quantensysteme schwingen genauso wie klassische Pendel nach kurzer Zeit im Takt“ interessiert bist, kannst du ihn hier nachlesen (publiziert auf der Webseite des Max-Planck-Instituts; 16. Mai 2017).

Auch ich spüre, bemerke zu gewissen Zeiten, wie ich wieder im roten Bereich mitschwinge. Aber als hochsensible Person reagiert mein Körpersystem sofort darauf. Ich musste lernen, auf meinen Körper zu hören, mich wieder mit meiner Seele zu verbinden, wenn ich den Kontakt etwas verloren habe, sonst wäre ich schon längstens in einem Burnout gelandet.

Mein Kopf durfte lernen, meinen Körper als gleichwertigen Partner im Boot zu haben mit einem Bauchgefühl, das stärker mit meiner inneren Weisheit verbunden ist, als mein Verstand dazu fähig wäre.

Die Ruhe im Wald, das Aufhalten in der Natur, das Mitgehen mit den Jahreszeiten, das Hören auf meinen Biorhythmus helfen mir, mich immer wieder in meinen Takt einzuschwingen, der mich regeneriert, stärkt, aufbaut und mich in meiner Mitte hält.

Wir haben alle Ressourcen um uns herum und in uns innen angelegt, die uns wieder in den eigenen, individuellen Takt bringen können, damit wir den umwälzenden Begebenheiten wie das Schilfgras im Sturm begegnen können, ohne daran zu zerbrechen.

 

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