Meine persönlichen Erfahrungen in einem Ashram (Teil 2):

Ankunft und wie mein Thema der «Hingabe» zu wirken beginnt

 

English version see my YouTube channel: https://youtu.be/ZnO1TT8yYoM

In dieser Beitragsreihe erzähle ich von meinen tiefen, persönlichen Erfahrungen in Amma’s Ashram; vielleicht mag es dem einen oder anderen Inspiration für eigenes Wachstum und Transformation geben.

Nach einer längeren Reisedauer kam ich gut im Flughafen Cochin/Indien an, wo mein Taxifahrer bereits auf mich wartete. Nicht wissend, was mich erwartete, stieg ich vertrauensvoll ins Taxi; nur noch eine ca. 4 ½ stündige Fahrt, dann Ankunft im Ashram.

Indien mit seiner anderen Lebensweise zeigte sich sofort, als der Taxifahrer das Auto in Bewegung setzte. Er fuhr, als hätte er einen Notfall auf dem Hintersitz. Vollgas, abruptes Bremsen und Hupe, Überholmanöver bei Gegenverkehr und Durchzwängen zwischen zwei Fahrzeugen! Ich betete auf dem Rücksitz, bat alle Götter um grossen Schutz, nicht nur für dieses Auto, sondern auch für alle anderen, die in die Nähe dieses rasenden Autos kamen, eingeschlossen marschierende Menschen und freilebende Tiere.

Ich hatte keine andere Wahl, als mich dem hinzugeben. Ich schaute nicht mehr nach vorne, sondern nur noch aus dem Seitenfenster hinaus. Endlich kamen wir im Ashram an – sicher und wohlbehalten.

Das erste Zimmer, welches mir zugewiesen wurde, war mir eindeutig zu dunkel. Also ging ich nochmals zum Office und bat um ein anderes Zimmer. Mir wurde ein Zimmer in einem anderen Gebäude mit der Zimmernummer 733 im 7. Stock zugewiesen, was ich freudvoll annahm, da mir die Nummer sehr gefiel. Dieses Zimmer war wirklich sehr hell. Dank dem Umstand, dass sich nicht so viele Gäste im Ashram befanden, konnte ich dieses Zweierzimmer zum Preis eines Einzelzimmers bekommen.

Als ich das Zimmer genauer beäugte, zeigte sich Indien wieder von seiner ganz eigenen Seite: wie reagiert eine Schweizerin mit einer bestimmten Sauberkeitsdefinition auf indische Verhältnisse? So schmuddelig aussehend, hatte ich mir das Zimmer nicht vorgestellt. Also ging ich schnurstracks in den kleinen Ashram Supermarkt, wo man alles zum Leben im Ashram finden konnte. Bepackt mit etlichen Reinigungsmitteln und einem Wischmopp ging ich zurück in mein Zimmer, nur um danach festzustellen, dass ich dieses Zimmer nicht in dem Reinigungsgrad hinbekommen konnte, wie ich dies gerne wollte. Auch die Toilette war mir ein Graus. Die Dusche befand sich im Toilettenraum und beim Duschen wurde alles nass, samt Toilette.

Wieder hatte ich keine Chance, als mich erneut in der Hingabe zu üben.

Von der langen Reise und der haarsträubenden Autofahrt müde, die Bewusstwerdung über andere Reinlichkeitsansichten, meine ganz eigenen Vorstellungen vor Ankunft in diesem Land, schmissen mich in einen tiefen Energielevel, der meine Gedanken dunkel einfärbte. Hatte ich wirklich die richtige Entscheidung getroffen? Hätten zwei Wochen nicht auch genügt? Würde ich drei Wochen aushalten?

Betrübt und entmutigt legte ich mich zum Schlafen ins Bett, in der Hoffnung, ich hätte als Untermieter keine Kakerlaken …

Unsichtbare Hände hatten bereits bei meiner Ankunft in Indien unbemerkt begonnen, mein Ego, meine über die Jahre gefestigten Konditionierungen aufzubrechen und die Wände meiner Blase, in der ich mich seit Jahren befand, langsam niederzureissen.

Fortsetzung: Teil 3 in meiner Beitragsreihe «Meine persönlichen Erfahrungen in einem Ashram» folgt.

 

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